Die indische Tonleiter Hamsadhwani ( g - a - h - d - fis - g ), welche im Hinduismus Ganesh, dem Gott des Glücks und der Weisheit gewidmet ist, stellt im Oratorium einen bevorzugten Tonvorrat für Texte des Guten zur Verfügung. In den Chorpassagen über Texte der sodomitischen Bevölkerung werden hingegen die - gemessen an unserem Tonsystem - komplementären sieben anderen Töne verwendet ( as - b - c - cis - dis - e - f ).
Melodien von vier Liedern Martin Luthers werden zitiert, dabei auf die »falsche Tonart« des Chores der Sodomiter projeziert: »Dies sind die heilgen zehn Gebot«, »Es spricht der Unweisen Mund wohl«, »Wohl dem, der in Gottes Furcht steht«, »Ein feste Burg ist unser Gott«.
Zwei algebraische Zahlenreihen werden in Intervallfolgen übertragen und zur Bildung sowohl von Melodien als auch von Akkorden verwendet. Die erste ist die Fibonacci-Reihe 1-2-3-5-8-13-21-34- usw. Die zweite ebenfalls durch Addition errechnete Reihe 4-3-7-10-17-27-44- usw. führt zu einer anderen Intervallfolge.
Aus dem akustischen Phänomen der Kombinationstöne habe ich ein eigenes System von »konsonanten« Intervallen entwickelt, das sowohl harmonisch als auch melodisch die Komposition bestimmt.
Wolfgang Kleber